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Fair und umweltfreundlich: Jyoti – Fair Works

Donnerstag, 07. Januar 2016

Bei Jyoti - Fair Works stehen nicht die Produkte, sondern die Menschen im Vordergrund. Das Social Startup ermöglicht sozial benachteiligten Inderinnen durch die Herstellung nachhaltiger und fairer Mode ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben.

Der Traum: eine Textilindustrie, die nicht Profit, sondern Menschen in den Mittelpunkt stellt

Dieser Traum entwickelte sich bei Jeanine Glöyer, als sie ihren Freiwilligendienst in Chittapur, Indien absolvierte. Durch ihre Arbeit in der Schule einer lokalen NGO konnte sie schnell einen persönlichen Kontakt zu den Eltern und besonders den Müttern ihrer Schüler herstellen. So fand sie heraus, dass die Arbeitsmöglichkeiten für Frauen in Chittapur sehr begrenzt sind. Ein Großteil der Frauen ist gezwungen im Granitabbau oder in der lokalen Räucherstäbchenindustrie zu arbeiten. Diese Tätigkeiten sind jedoch körperlich sehr anstrengend und bieten einen nur sehr geringen Verdienst. Gemeinsam mit den Frauen entstand die Idee, eine Nähwerkstatt zu gründen, welche den Frauen durch einen fairen Lohn und faire Arbeitsbedingungen helfen sollte sich langsam auf eigene Füße zu stellen und den Weg in ein selbstbestimmteres und unabhängigeres Leben zu beschreiten. Daraus entstand Jyoti - Fair Works. Und immer noch hat das Team von Jyoti – Fair Works denselben Traum: „Unsere Vision ist eine Textilindustrie, die nicht Profit sondern Menschen und Umwelt in den Mittelpunkt stellt. Konsumenten sind sich ihrer Verantwortung bewusst und nachhaltiger Konsum wird zur Selbstverständlichkeit“. Daran arbeiten sie jeden Tag bei Jyoti – Fair Works.

Nicht nur fair, sondern auch umweltfreundlich

Derzeit produziert Jyoti – Fair Works die drei Linien Traditional, Organic und Upcycling. Die Produktlinie Traditional besteht aus traditionellen Sari-Stoffen, die von einem lokalen Stoffhändler gekauft werden und mit ihren leuchtenden Farben indische Lebensfreude zu uns bringen. Für die Produktlinie Organic werden ausschließlich faire Stoffe aus hochwertiger Bio-Baumwolle verwendet. Und bei der Produktlinie Upcycling kommen nur Reststoffe zum Einsatz sowie lokale Materialien wie Reis- oder Sojasäcke. Mehr über die Stoffe von Jyoti erfahrt ihr hier.

Für die Zukunft nimmt sich Jyoti Fair Works sogar noch mehr vor: sie möchten daran arbeiten nur noch mit Webstoffen, die aus 100% Bio-Baumwolle gefertigt sind, zu arbeiten. Dazu sind sie immer auf der Suche nach Alternativen, die ihre Produktion noch nachhaltiger gestallten, wie zum Beispiele Stoffe die aus recycelten Plastikflaschen gefertigt sind. Damit setzt das Team um, was ihnen persönlich am Herzen liegt: „Unsere ökologischen und sozialen Standards sind uns von größter Bedeutung und wir arbeiten ständig daran diese zu verbessen. Unser Ziel ist es jeden Schritt unserer Wertschöpfungskette zu kennen - von der Baumwollgewinnung bis hin zum Endkonsumenten. Durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit aller Stakeholder wollen wir ein Vorreiter in der nachhaltigen Textilindustrie sein – ein Beispiel in welchem Menschen und Umwelt im Mittelpunkt stehen.“

Deshalb werden die Erlöse des Verkaufs auch nicht zur Gewinnmaximierung herangezogen, sondern sie gehen zu 100% zurück nach Indien. Momentan werden mit den Einnahmen die gesamten Produktionskosten vom Stofferwerb bis hin zu den Gehältern der Frauen in Indien gedeckt. Für die Zukunft wünscht sich das Team von Jyoti: „Wir wollen nicht nur die Kosten in Indien, sondern auch die Kosten in Deutschland decken können. Wir als Unternehmen möchten dadurch nicht nur sozial und ökologisch sondern auch ökonomisch nachhaltig agieren um um zu zeigen – Fair Works.“

Geschichten, die Mut machen und zum Weitermachen motivieren

Die jungen Gründerinnen freuen sich besonders über den positiven Einfluss, den eine Festanstellung der Mütter bei Jyoti Fair Works auf deren Töchter hat. Denn durch ihr gesichertes Einkommen haben die Frauen die Möglichkeit auch ihren Töchtern eine gute Schulausbildung zu finanzieren. Die Mädels von Jyoti fahren auch immer wieder direkt nach Indien, um mit ihren Mitarbeiterinnen ins persönliche Gespräch zu kommen. Dort berichtete Halima, eine der Jyoti-Näherinnen, bei deren letzten Besuch stolz, dass ihr die Arbeit bei Jyoti ein ganz neues Bewusstsein für die Bedeutung von Bildung besonders für Frauen und Mädchen gegeben hat. Durch ihr sicheres Einkommen kann sie ihrer jüngste Tochter Sabia nun zur Uni schicken und wird sie nicht wie ihre ältere Tochter so schnell wie möglich verheiraten, denn: „First she shall become a bank manager, then maybe we will look for a husband! Having a well-paid job is very important for women as it makes them independent and strong!”

Achterbahnfahr soziale Unternehmensgründung

Ein neues Sozialunternehmen auf den Markt zu bringen und dort beständig zu halten, ist mutig, kostet jede Menge Nerven und geht immer wieder Auf und Ab. Das hat das Team von Jyoti – Fair Works immer wieder gemerkt. Ihr Rat an alle angehenden Social Entrepreneurs: „Wir denken, dass es sehr wichtig ist an seine Idee zu glauben und daran festzuhalten. Ein Unternehmen zu gründen und am Leben zu halten ist wie eine Achterbahnfahrt. Manchmal ist man ganz oben und alles läuft super, aber es gibt auch Zeiten die sehr schwierig sind und in denen man nicht genau weiß wie es weitergeht. Doch der Glaube an die Idee und die sichtbaren Veränderungen zu denen man beiträgt motivieren zum weitermachen. Es findet sich immer ein Weg, auch wenn die Lösung manchmal unmöglich scheint.“

Jyoti – Fair Works waren 2013/14 Stipendiaten des Social Impact Start Programms und arbeiteten im CoWorking-Space im Social Impact Lab Berlin an ihrem Projekt.

(Autorin: Felicitas Nadwornicek)

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