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Ein paar nachträgliche Gedanken zum Internationalen Frauentag

Montag, 18. März 2024

Wie repräsentativ ist unsere repräsentative Demokratie eigentlich?

Am Internationalen Weltfrauentag, also am 8. März, gehen seit über 100 Jahren weltweit Frauen und ihre Unterstützer:innen auf die Straße und fordern bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen für Frauen.

Es gibt viel zu tun: Frauen verdienen in Deutschland im Schnitt noch immer 18 Prozent weniger als Männer und übernehmen den Großteil der unbezahlten Sorgearbeit, wie Kinderbetreuung und Pflege.
Sie arbeiten branchenübergreifend häufiger in Teilzeit, manchmal in prekären Verhältnissen, und die Teilzeitbeschäftigung zieht eine entsprechend geringere Rentenaussicht nach sich.

Ein Blick auf den aktuellen Frauenanteil in den Ämtern unserer „repräsentativen“ Demokratie wirft weitere Fragen auf. Wie hoch ist eigentlich der paritätische Anteil an Frauen in der Politik?

Eine Publikation des Helene Weber Kollegs von Februar 20241verrät uns, dass der Anteil an Frauen ...
👉 im Bundestag 36 %
👉 in kommunalen Vertretungen 30 %
👉 in Landtagen 25 - 44 %
👉 und in Rathäusern nur 9 % beträgt.

Das ist für die meisten von euch wahrscheinlich (deutlich) weniger, als erwartet.

Im weltweiten Ranking der Parlamente nimmt Deutschland damit lediglich Platz 47 in Bezug auf den Frauenanteil ein.
Ruanda führt die Liste mit 61% Frauen im Parlament an. Neben Ruanda gehören nur noch Kuba (55,7%) und Nicaragua (53,9%) zu den Ländern, in denen Frauen derzeit ebenfalls in der Überzahl sind.
⚖️ Geschlechterparität erreichen noch die Parlamente von Mexiko, Andorra und den Vereinigten Arabischen Emiraten.2

Nun funktioniert politische Repräsentation natürlich nicht 1:1 wie Statistik, da auch männliche Repräsentanten die Belange von Bürgerinnen vertreten können. Allerdings:

„Frauen* erleben den Alltag anders, haben andere Erfahrungen und sind dadurch anders sozialisiert als Männer. Mit einer größeren Beteiligung von Frauen* in der Politik würden sich die Prioritäten verändern und eine ausgeprägtere Darstellung vieler Lebensrealitäten sichergestellt werden.“3 - Marie Bahls von Frauen aufs Podium e.V.


Aber warum sind Frauen unterrepräsentiert?

Um es direkt vorwegzunehmen: Nein, Frauen sind nicht generell weniger politisch interessiert oder engagiert.

Besonders die Anzahl von Frauen in der Kommunalpolitik könnte durch eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf erhöht werden. Denn ehrenamtliches Engagement ist für Frauen, die deutlich mehr Carearbeit leisten als Männer, zeitlich oft schlicht nicht machbar.4

Auch informelle Barrieren sind nicht zu unterschätzen: „Innerparteiliche Führungszirkel gelten als die Gatekeeper, in deren Händen es liegt, Frauen Aufstiegschancen zu eröffnen oder vorzuenthalten.“, so Dr. Uta Kletzing von der Friedrich-Ebert-Stiftung.5

Zudem ist nachgewiesen, dass Frauen noch immer mehr leisten müssen als die männlichen Kollegen. Aussichtsreich nominierte Frauen weisen im Vergleich zu Männern oft eine bessere Qualifizierung auf. Siehe auch die Publikation mit interessanten Grafiken von Benjamin Höhne.6 Interessant ist hier auch das Wort „aussichtsreich“, denn oftmals werden Politikerinnen nur dann für ein Amt nominiert, wenn ein (Partei-) Sieg aussichtslos erscheint und sich daher kein männlicher Kollege aufstellen lässt…

Social Impact bietet aktuell mehrere Gründungs-Programme, die insbesondere Frauen unterstützen und empowern möchten, zum Beispiel:

Perspektive:Selbsständigkeit für (alleinerziehende) Frauen

Frauen gründen anders. Das Team von Perspektive-Selbstständigkeit informiert zeitlich und örtlich flexibel zum Thema Existenzgründung in Brandenburg. In der kostenfreien Orientierungsberatung nehmen sich die Mitarbeitenden Zeit für ihre Teilnehmerinnen für Themen wie:

  • Wer kann mir zum Thema Selbstständigkeit in Brandenburg weiterhelfen?
  • Welche Finanzierungsmöglichkeiten & Zuschüsse gibt es überhaupt?
  • Ist meine Gründungsidee eine erfolgsversprechende Idee?
  • Welche Frauennetzwerke in Brandenburg gibt es?
  • Wie gelingt mir eine Gründung als alleinerziehende Mutter?

Das Programm StartHope@Home

unterstützt Geflüchtete bei der Existenzgründung in ihrem Herkunftsland. Unser Team begleitet die Teilnehmenden mit individuellen Coachings und sozialpädagogischer Betreuung. Es geht um die Stärkung der unternehmerischen und persönlichen Fähigkeiten und darum, neue Perspektiven zu entwickeln. Nun hat StartHope@Home ein spezielles Zusatzprogramm für Frauen auf den Weg gebracht: Empower her!

Quellen:

1: https://www.frauen-macht-politik.de/frauen-in-der-politik/
2: https://data.ipu.org/women-ranking?month=2&year=2024
3: https://frauenaufspodium.org/warum-mehr-frauen-in-der-politik/
4: BMFSJ: Kinder, Haushalt, Pflege - wer kümmert sich?, 11/2023
5: https://www.fes.de/akademie-management-und-politik/veroeffentlichungen/mup-interviews/mehr-frauen-fuer-die-politik-gewinnen

6: www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/315247/frauen-in-parteien-und-parlamenten/

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Wir sind Social Impact.

Wir haben die Vision einer gerechten und zukunftsfähigen Gesellschaft von morgen. Deshalb entwickeln wir Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen wie Klimawandel, Fragen der Migration und Integration, Rechtspopulismus oder Stadt-Land-Gefälle. Unser Blog gibt euch Einblicke in unsere Arbeit, in die Erfolge unserer (Social) Startups und hinter die Kulissen. Er zeigt, was uns wichtig ist. Wirft Fragen auf. Gibt Antworten. Unterhält. Und inspiriert. Viel Spaß beim Lesen!