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StartHope@Home: Teilnehmer­*innen berichten

Tierbetreuung in Albanien

Donnerstag, 27. September 2018

Rudina und Bernardo sind beide Tierliebhaber. Da es in Albanien keine professionelle Tierbetreuung gibt, möchte das Paar dort eine Tiersitting Agentur aufmachen.

Sieben Jahre hat Bernardo in Albanien als Kellner gearbeitet, doch das Gehalt hat kaum ausgereicht, um seine Frau Rudina und seine Tochter zu ernähren. Mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft ist Bernado mit seiner Familie nach Deutschland gekommen. Eine langfristige Bleibeperspektive haben Geflüchtete aus Albanien allerdings nicht.

Die Familie wurde zum Verlassen der Bundesrepublik aufgefordert. Sollten sie dieser Ausreisepflicht nicht nachkommen, müssen sie erneut bei der Ausländerbehörde vorsprechen. In dem Schreiben des Landesamtes für Bürger-und Ordnungsangelegenheiten (kurz: LABO) werden beide nochmals belehrt, dass sie jederzeit abgeschoben werden können, auch vor dem genannten Vorsprachetermin.

Als Bernard und seine Frau das erste Mal zu uns ins Lab kamen, wirkten beide höflich und zurückhaltend, fast etwas schüchtern. Abgekämpft sahen sie aus. Warum sie hier seien, haben sie noch nicht genau verstanden. Die Rückkehrberaterin hat ihnen von dem Programm erzählt. Also haben sie sich auf den Weg nach Kreuzberg gemacht.

Rudinas und Bernardos kleine Tochter ist dabei und malt, während wir erklären, was sich hinter dem Programm von Starthope@Home verbirgt. Ich möchte mir ein genaueres Bild von den Beiden machen und stelle viele Fragen, u. a. was sie bisher gemacht haben, wie ihre Situation in Albanien war, in welchem sozialen Umfeld sie sich bewegen und ob sie schon Ideen für eine Gründung haben.

Währenddessen rutscht der Kleinen beim Malen der Stift ab, sie verziert Thorstens Tisch. Ich hoffe er merkt es nicht. (Thorsten ist unser Standortleiter. Wir sitzen in seinem Büro und haben der Kleinen erlaubt, sich an seinen Platz zu setzen. Die farbigen Striche sind mittlerweile unter Papierstapeln und Büchern verschwunden.)

Wir unterhalten uns auf Englisch. Jascha, unser neuer Kollege, hilft mir dabei, die Unterlagen auszufüllen. „It’s a lot of paper work in Deutschland“, sagt Bernardo und wir müssen alle schmunzeln. Rudina und Bernardo freuen sich über unser Lab in der Muskauer Straße, „Very friendly, nice place“.

Bei Starthope@Home will Bernardo lernen, wie er ein eigenes Business aufbaut, um seiner Familie eine Perspektive in der Heimat zu ermöglichen. In Deutschland haben sie viele Geschäftskonzepte entdeckt, die es in ihrer Heimat noch nicht gibt. Vorher wussten sie beispielsweise nicht, dass man durch Tiersitting Geld verdienen kann.

Unsere Trainerin Maha Alusi half dem Paar, aus ihrer Leidenschaft für Hunde und Katzen ein Business Konzept zu entwickeln. In den Workshops blühten sie mehr und mehr auf und entwickelten ihre Geschäftsidee mit steigendem Enthusiasmus. Für den konkreten Geschäftsaufbau bekommen sie Unterstützung vom DIMAK (dem Deutschen Informationszentrum für Migration, Ausbildung und Karriere in Albanien) vor Ort in Tirana.

Wir wünschen Bernardo und Rudina viel Erfolg beim Aufbau ihrer Tiersitting Agentur und natürlich alles Gute für ihren Neustart in der Heimat!

Von Maria Schubart

Social Impact Lab Berlin, 13 September 2018

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