Inclusive Entrepreneurship bezieht sich auf Unternehmer*innen, die gesellschaftlich benachteiligten Gruppen angehören und dadurch eine spezifische Unterstützung benötigen. Diese Benachteiligung kann aus dem mangelnden Zugang zu Ressourcen heraus stammen (Bildung, Kontakte, Kapital, etc.) und/oder durch strukturelle Hindernisse entstehen. Inclusive Entrepreneurship trifft auf Frauen, Migrant*innen, Menschen mit Behinderung, Langzeitarbeitslose und andere zu, die sich selbstständig machen wollen.
Die Antwort des BMWi auf unseren offenen Brief ist freundlich im Ton, stimmt den von uns aufgelisteten Problemen zu und verweist auf existierende…
Hier ist die Antwort auf den offenen Brief des Bundeswirtschaftsministeriums. Wir kommentieren diese in unserem nächsten Beitrag.
Der Deutsche Städtetag gab uns eine Antwort im offenen Brief, auf die wir in diesem Beitrag eingehen.
Führende Gründungsberatungsorganisationen richten sich mit einem offenen Brief an die Regierung. Sie alarmieren: Deutschlands (Kleinst)Unternehmertum…
FORDERUNGSPAPIER
In Kooperation mit JP Morgan Chase Foundation hat sich Social Impact gGmbH vorgenommen, das Thema Inclusive Entrepreneurship auf die bundesweite politische Agenda zu setzen. Dazu hat Social Impact den Kontakt zu verschiedenen Organisationen gesucht, die sich mit dem Thema zielgruppenspezifische Gründungsberatung beschäftigen.
Im Februar 2019 hat das Netzwerk „Gründung für Alle“ (s. unten) eine Fachtagung zum Thema Inclusive Entrepreneurship in Frankfurt abgehalten. Diese Veranstaltung diente dazu, gemeinsam mit insgesamt 80 Experten*innen anhand von Fachgesprächen aktuelle wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Problemfelder, die das Thema Existenzgründung anschneiden, zu beleuchten.
Auf Grundlage der geführten Diskussionen wurden Forderungen abgeleitet und in dem vorliegenden Forderungspapier zusammengefasst. Politische Entscheidungsträger geben ihre Stellungnahme zu den aus dem Papier abgeleiteten Wahlprüfsteinen. Ministerien und Institutionen werden außerdem angesprochen, um sich dem Thema gezielt zu widmen.
POLITIK ÄUßERT SICH ZUM FORDERUNGSPAPIER: WAHLPRÜFSTEINE UND ANTWORTEN DER PARTEIEN
2019 war das Jahr der Wahlen: Europäisches Parlament und die Parlamente in Brandenburg, Sachsen und Thüringen wurden neu zusammengestellt.
Wir haben die Parteien zum Thema Gründung und Gründungsunterstützung kontaktiert und Antworten auf unsere Wahlprüfsteine erhalten. Unser Ziel: Die Politik für das Thema Gründung und Gründungsunterstützung zu sensibilisieren. Zusammenfassend halten wir die Positionen der Parteien wie folgt fest:
CDU / CSU
Die Stellungnahme der CDU & CSU verweist auf bereits bestehende Fördermöglichkeiten für Gründer*innen. Die Aussagen der Regierungspartei stehen unter dem allgemeinen Tenor, dass bereits gute Vorraussetzungen geschaffen wurden. Nichtsdestotrotz weiß die Union um die Ausbaufähigkeit der Gründungsunterstützung im Hinblick auf benachteiligte Bevölkerungsgruppen. Jedoch sieht die CDU & CSU einen Handlungsbedarf eher in den Themen „Ländlicher Raum“ und „Unternehmensnachfolge“, bei denen vorrangig der Ausbau der digitalen Infrastruktur als Ziel genannt wird.
Bündnis 90 / Die Grünen
Die Grünen möchten hauptsächlich durch eine bessere Finanzierungsstruktur die deutsche Gründungslandschaft verbessern. Die Partei möchte mehr Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten schaffen, vermehrt auf „One-Stop-Shops“ für Gründungsberatung setzten sowie Gründer*innen eine soziale Absicherung gewährleisten. Dabei sprechen sich Die Grünen für eine Berücksichtigung aller im Forderungspapier aufgeführten Zielgruppen und ländliche Regionen aus. Speziell für die Förderung von migrantischen Gründer*innen fordert die Partei die Einführung eines europäischen Start-Up-Visums.
Die Linke
Die Linke vertritt die Meinung, dass die aktuellen, gesamtwirtschaftlichen Arbeitsbedingungen und sozialen Absicherungssystem ausgebaut werden müssen. Dazu zählt auch die Förderung von Gründer*innen. Die Linke fordert, dass die bestehenden sozialen sicherungsmaßnahmen auch auf Selbständige übertragen werden. Dazu zählt ein verbindlicher Zugang zu Sozialversicherungen und die Einführung eines branchenspezifischen Mindesthonorars. Des Weiteren begrüßt die Partei, die Ausrichtung von der Beratungslandschaft auf die individuellen Bedürfnisse und Herausforderungen der jeweiligen Gründer-Gruppen. Die Förderung der Gründungslandschaft im ländlichen Raum sieht Die Linke ihrer Stellungnahme zu Folge als wichtige Strategie um gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Regionen Deutschlands zu schaffen.
FDP
Entsprechend ihrer parteilichen Philosophie knüpft die FDP im Bezug auf das Thema Gründung an ihre wirtschaftsliberalen Linie an und ist entschlossen Rahmenbedingungen zu schaffen, welche Unternehmensgründungen fortan ermöglicht und fördert. Dies soll durch eine finanzielle Entlastung der Gründer*innen und einem vereinfachten Zugang zu Finanzierung geschehen. Des Weiteren macht sich die Partei für die Abschaffung von Bürokratiehürden stark, um Gründungen zu vereinfachen. Von Initiativen wie bspw. einem „bürokratiefreien Jahr“ sollen alle Gründer*innen jeglicher Bevölkerungsgruppen, in allen Regionen profitieren. Die FDP spricht sich zudem für den Ausbau der digitalen Infrastruktur, die Einführung einer gesicherten Basisrente für Selbstständige sowie eine Abschaffung von Hinzuverdienstgrenzen aus.
SPD
Die Regierungspartei verweist auf die im Koalitionsvertrag vereinbarte Gründungszeit, in der Maßnahmen ergriffen werden sollen, um die deutsche Gründerlandschaft nachhaltig zu fördern. Dies gelte auch für die Bedürfnisse von Gründer*innen jeglicher Bevölkerungsgruppen. Dementsprechend möchte die SPD den Fokus bei der Gründungsunterstützung primär auf die ersten drei Jahre eines Unternehmens legen, um Gründer*innen in dieser Zeit einerseits steuerrechtlich zu entlasten und zusätzlich finanzielle Anreize, bspw. durch Mikrodarlehen oder Beteiligungskapital, zu schaffen. Zudem möchte die SPD die IHK und die Dachverbände auffordern Strukturen zu schaffen, welche eine Unternehmensnachfolge erleichtern.
Hier befindet sich eine tabellarische Gegenüberstellung der beantworteten Wahlprüfsteine.
ZUR TABELLARISCHEN GEGENÜBERSTELLUNG DER EU-WAHL 2019
Hier finden Sie detallierte Antworten der einzelnen Parteien:
Wahl des Europa-Parlaments (26. Mai 2019)
Brandenburg Landtagswahlen (01. September 2019)
Sachsen Landtagswahlen (01. September 2019)
Thüringen Landtagswahlen (27. Oktober 2019)
ZUR ENTSTEHUNG
Im August 2018 kam es zum ersten gemeinsamen Treffen von Experten und Organisationen, die sich dem Thema Gründungsunterstützung widmen. Aus dem Treffen heraus entstand das Netzwerk „Gründung Für Alle“. Das Netzwerk besteht zum einen aus Praktizierenden, die bereits besondere Unternehmergruppen auf ihrem Weg zur Selbstständigkeit unterstützen und beraten. Zum anderen tragen Experten aus der Wissenschaft, die zu diesem Thema oder über diese Gesellschafts- bzw. Unternehmergruppen forschen, ihr akademisches Wissen und neueste Forschungsergebnisse in das Netzwerk. Das Netzwerk hat sich gegründet, um eine vitale Gründungslandschaft in Deutschland voranzutreiben, in der alle Personen die Möglichkeit haben, sich selbstständig zu machen – unabhängig von ihrer persönlichen Ausgangssituation wie Geschlecht, Alter, Nationalität, Gesundheit, Lebenssituation, Wohnort oder weiteren Merkmalen.
Das Netzwerk hat sich gegründet, um eine vitale Gründungslandschaft in Deutschland voranzutreiben, in der alle Personen die Möglichkeit haben, sich selbstständig zu machen – unabhängig von ihrer persönlichen Ausgangssituation wie Geschlecht, Alter, Nationalität, Gesundheit, Lebenssituation, Wohnort oder weiteren Merkmalen.
Partner des Netzwerks "Gründung Für Alle":
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Kristina Hensch
hensch@socialimpact.eu
Die Initiative ist im Rahmen des Projekts ChancenNutzer entstanden, gefördert von J.P. Morgan.
Haftungsausschluss: Dieses Projekt ist unterstützt von JPMorgan Chase Foundation. Der Inhalt und die Meinungen sind einzig den Autoren und Projektzuständigen angehörig und reflektieren nicht die Ansichtsweisen von JPMorgan Chase Foundation, JPMorgan Chase & Co und aller ihrer Partner.